Die Änderung der Gesinnung

Kreuzworte
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Kreuzwort vom 22.11.2025

30 Jahre ist es nun her, dass der Buß- und Bettag in Deutschland als gesetzlicher Feiertag abgeschafft wurde (außer in Sachsen). Nach wie vor ist er für die evangelische Kirche ein Feiertag, an dem in allen Gemeinden Gottesdienste stattfinden und an dem Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen der evangelischen Kirche frei haben. Schon seit Jahrhunderten wurden von den Kirchen in Notzeiten Buß- und Bettage angesetzt.

Nun, ganz gleich, wie dieser Mittwoch vom Gesetzgeber hinsichtlich der Arbeits- oder Ruhepflicht ausgestattet wird – der Sache nach brauchen wir ihn alle. Oder sind Ihnen keine Nöte bekannt, die das Beten zu Gott nahelegen würden? Sehen Sie keinen Anlass, über Ihr Leben nachzudenken und in einigen Bereichen ein Umdenken oder ein Umkehren zu erwägen? „Umkehr“ ist die Bedeutung des alten Wortes Buße. Der griechische Begriff setzt sogar beim Denken und bei der Haltung an: es geht um eine Änderung der Gesinnung.

Das ist eine notwendige und bedeutsame Angelegenheit. Dass wir die Möglichkeit haben, eingeschlagene Wege als Sackgassen, als Holzwege, als irreführend zu erkennen, zeichnet uns Menschen aus. Es ist uns gegeben, uns zu korrigieren und vielleicht sogar aus Fehlern zu lernen. Allerdings sollten wir uns auch gegenseitig den Raum gegeben, sich korrigieren zu dürfen, ohne das Gesicht zu verlieren. Gott tut das jedenfalls. In der Bibel heißt es vielfach ausdrücklich, dass Gott sich riesig freut über einen Menschen, der seinen Kurs zum Guten ändert. Wie weit ist es in unserer Gesellschaft her mit Fehlerfreundlichkeit und der Akzeptanz von Menschen, die Fehler zugeben und sich korrigieren?

Oder sind es unsere eigenen Ansprüche und ungesunden Vorstellungen von Leistung, von Ansehen, von Ehre? Was meinen wir zu verlieren, wenn wir einsehen, dass wir auf einem Abweg sind und unser Verhalten ändern sollten? Was geht uns verloren, wenn wir uneinsichtig weitermachen und Fehler vertuschen oder beschönigen? Verlieren wir dann nicht auf Dauer das Gesicht vor uns selbst? „Es gehört zur Würde des Menschen, vor sich selbst die Augen nicht zu verschließen. Scham oder Reue sind Begriffe der Größe und Schönheit des Menschen. Es ist mir erlaubt, ein Verwundeter zu sein. Es ist mir gar erlaubt, Fragment zu sein.“ So sagte es der Theologe Fulbert Steffensky kürzlich. In der Bibel ist das Thema „Umkehr“ ein Hauptthema. Es ist herzergreifend zu sehen, mit welchem Einsatz Gott nach den biblischen Geschichten gegen die Abneigung seiner Menschen vorgeht, sich Fehler aufzeigen und korrigieren zu lassen. Und wir? Wie gehen wir damit um?

Till Roth, evangelischer Dekan in Lohr a.Main