Kreuzwort vom 19.04.2025
Ausgespannt am Balken
Der Tod am Kreuz tritt ein nach langer Qual.
Ein Mensch geht so unehrenhaft zugrunde, dass ein schwerer Schatten auf sein ganzes zuvor gelebtes Leben zurückfällt. Der „geliebte Sohn Gottes“ stirbt.
Er starb als Mitte - dreißig Jähriger. An einem Kreuz außerhalb der Stadtmauern Jerusalems. Ein grausamer und qualvoller Tod.
Ein Tod um die „neunte Stunde“ (Mk 15,34) herum, also nach unserer heutigen Zeitangabe gegen fünfzehn Uhr.
Davor eine längere Dunkelheit.Danach Schweigen.
Dieses tiefe Schweigen des Karfreitages und die einsetzende Grabesruhe des Karsamstages bilden eine grundlegende Erfahrung unseres Menschseins, des Christentums.
Es gibt Momente, wo die Worte versagen, in denen die Welt still zu stehen scheint.
Momente, die es schlicht zu ertragen und auszuhalten gilt.
Tröstlich und hoffnungsvoll, dass ich aber nicht alleine aushalten muss.
Dass da einer ist, der mein Schweigen umfängt.
Dass da einer ist, der in seinem Tod am Kreuz uns Menschen gleichsam umarmt.
All mein Suchen und Fragen, all meine Zweifel und meine Ängstlichkeit sind gehalten und umfangen von IHM, Jesus Christus, der sein Leben für uns Menschen hingegeben hat. Der in seiner grenzenlosen Liebe uns Menschen stärken und begleiten will. Der uns immer wieder Antworten geben will für unsere Fragen.
Der uns stärkt in den Herausforderungen des eigenen Weges.
Es gilt diese Spannung immer wieder auszuhalten.
Die Stille des Karsamstags zu tragen und zu ertragen.
Zugleich aber auch die Hoffnung in sich zu tragen, dass dieser Tod am Kreuz nicht das Ende ist.
Und tragen wir in uns Worte der Hoffnung, die beginnende Melodie des Lebens.
Das österliche Halleluja!
Michael Prokschi
Dekan / Dekanat Miltenberg